Milchstraße, Großer Wagen, Kreuz des Südens. Für einen Blick in den Sternenhimmel bedarf es nicht nur ein geschultes Auge und eine entsprechende Ausrüstung. Viel wichtiger ist ein dunkler Himmel mit möglichst geringem Lichteinfluss durch Städte oder große Gebäude. Unsere Kollegin Annika hat sich einmal auf der Welt umgeschaut. Auf der Suche nach den besten Orten zum Sterne gucken ist sie fündig geworden.
Texas
Die Region rund um den Big Bend National Park im US Bundesstaat Texas ist nur sehr spärlich bewohnt, diese Tatsache macht den Nationalpark zu einem der besten Orte in Nordamerika für Sternegucker. Aufgrund des geringen Einfluss künstlichen Lichts und der niedrigsten Lichtverschmutzung in den Vereinigten Staaten, sehen Besucher hier bis zu zehnmal mehr Sterne als in einer mittelgroßen Stadt. Der Big Bend National Park ist der höchsten Klasse auf der Bortle-Skala zuzuordnen. Jene klassifiziert den Sternenhimmel je nach Dunkelheit von Klasse 1 (extrem dunkel) bis Klasse 9, welche dem Lichtaufkommen in einer Großstadt wie New York entspricht.
Ontario
Ontario ist ein Traum für Himmelsfreunde. Im Bruce Peninsula National Park reiht sich ein Naturspektakel an das nächste. Erst ein malerischer Sonnenuntergang, dann der Blick in die Sterne. Einige Hobby-Astronomen haben sich hier private Observatorien gebaut und in den Sommermonaten bieten Umweltschützer sogenannte „astronomy nights“ für die Öffentlichkeit an.
Der Point Pelee National Park, der südlichste Punkt Ontarios, ist für seine Vogelwanderungen bekannt – und für seine dunklen Nächte. Die Lage ermöglicht es, einige Sternkonstellationen der südlichen Halbkugel sowie “Objekte” im Weltraum zu sehen. Der Point Pelee National Park ist damit wahrscheinlich der einzige Ort in ganz Kanada, an dem das möglich ist. Wenn die Wassertemperatur des Lake Erie und die Lufttemperatur gleich sind, können Besucher im klaren Himmel unglaubliche Phänomene beobachten, wie zum Beispiel als 2012 die Venus die Sonne “durchquerte”.
Jordanien
Vom Dach der Feynan Ecolodge im Dana Biosphärenreservat in Jordanien kann man wunderbar in den nächtlichen Sternenhimmel schauen. Die Lodge befindet sich mitten im Nirgendwo im Dorf Feynan südlich des Toten Meeres. Solange kein Vollmond den Nachthimmel erhellt, finden Besucher einen einmaligen Blick auf die Milchstraße vor – mit dem Teleskop lassen sich sogar Planeten wie der Saturn beobachten.
Im Wadi Rum, der Steinwüste Jordaniens, übernachten Besucher ganz traditionell bei Beduinen in Zelten aus Ziegenhaar. Zu einem traditionellen Zarb, einem beduinischen Gericht aus Lamm, Hühnchen, Reis und Gemüse, gibt es den Blick in die Sterne gratis dazu. Bei einem arabischen Tee und einer Shisha bleibt genug Zeit um über das eine oder andere Sternenbild zu philosophieren.
Oregon
Auch die Region um Bend in Central Oregon in den Vereinigten Staaten ist aufgrund der minimalen Lichtverschmutzung einer der besten Orte um in die Sterne zu schauen. Wanderlust Tours bietet beispielsweise Touren an, die mit einem exklusiven Dinner beginnen und ihren Höhepunkt in einer Kanutour mit Sternebeobachtung finden. Auch das Oregon Observatory in Sunriver lohnt einen Besuch.
Florida
In Bradenton, nördlich von Sarasota in Florida, lohnt sich ein Besuch des Bishop Planetarium. Zahlreiche Shows bringen Groß und Klein das Sonnensystem und die Welt der Planeten und Sterne näher. SpacePark360 lässt beispielsweise Nervenkitzel aufkommen, wenn sich die Besucher auf eine 3D-Achterbahnfahrt durch die Jupiter-Nebel oder zu den Gebieten des Neptun-Mondes Triton begeben. Die virtuelle Tour „Passport of the Universe“ wurde in Zusammenarbeit mit der NASA geschaffen und entführt mittels innovativen Technologien in den Weltraum.
Eifel
Der Nationalpark Eifel ist der einzige Sternenpark in Deutschland. 2014 erhielt der Park diese Anerkennung, welche durch die International Dark Sky Association (IDA) verliehen wird. Grund für die Auszeichnung ist das nächtliche Naturerlebnis, das Besucher in der Eifel erwartet. Mit bloßen Augen kann man die Milchstraße sehen. Für das, im Vergleich, dicht besiedelte Deutschland ist das eher ungewöhnlich. Und auch der Natur sowie der Artenvielfalt kommt diese geringe Lichtverschmutzung zugute. Fledermäuse und auch Zugvögel fühlen sich hier besonders wohl.