Was einem zu Mauritius einfällt? Manche fangen an zu schwärmen, von weißen Sandstränden unter Palmen, Traumhotels, einem außergewöhnlichen Service und der Gastfreundschaft der Mauritianer, von einem Land das für eine Vielzahl der Urlauber zu den once-in-a-lifetime Reisezielen zählt. Unsere Kollegin Annika erzählt von Ihrem Urlaub auf Mauritius.
Andere sind zu Beginn eher skeptisch: Der höchste Berg auf Mauritius ist mit gerade einmal 828 Metern der Piton de la Petite Rivière Noire und die Hauptsehenswürdigkeit ist eine kleine Hügellandschaft, auch „Siebenfarbige Erde“ genannt, die als DAS Naturschauspiel auf Mauritius gilt.
Unsere Kollegin Annika zählte definitiv zu jenen Skeptikern: Zwei Wochen auf einer Insel, die mit 100 Meter hohen Wasserfällen prahlt, wo doch nur 300 Kilometer weiter die Schwesterinsel La Réunion das Herz eines jeden Outdoorfreundes höher schlagen lässt. Dort reichen Wasserfälle bis in den Himmel, bahnen sich die Lavaströme eines der aktivsten Vulkane der Welt regelmäßig ihre Wege bis ans Meer, sind Wanderwege so zahlreich, dass auch nach einer Woche zu Fuß keiner zweimal begangen werden muss und dies alles überragt der Piton des Neiges mit seinen über 3.000 Metern über dem Meeresspiegel als höchster Gipfel des Indischen Ozeans.
Aber nun gut, so unvoreingenommen wie möglich machten wir uns auf den Weg. Das Ziel stand schnell fest: Das Traumhotel Dinarobin Hotel Golf & Spa der Beachcomber Hotels zu Füßen des Le Morne Brabant. Mit dem angrenzenden Paradis Hotel einer der wohl schönsten Orte für einen Strandurlaub auf Mauritius: im Windschatten des majestätischen und legendenumwobenen Berges, an einer türkisfarbenen Lagune und mit einem langen weißen Sandstrand vor der Terrassentür. Aber was nun? Sicher genieße ich einen Tag am Strand und lasse mir bei einem guten Buch gerne auch die Sonne auf den Bauch scheinen. Aber irgendwann kann ich die Beine nicht mehr still halten, möchte wissen, was es hinter der nächsten Ecke zu sehen gibt, wie wohl der Blick vom Le Morne ist und vor allem ob das Hinterland wirklich nichts zu bieten hat. Gesagt, getan. Wie mir Mauritius nach zwei Wochen doch alle Vorurteile nehmen konnte und warum ich auch bald wieder hinfahren werde – ich möchte es euch nicht vorenthalten.
Berg mit Geschichte – Le Morne
Nur 552 Meter hoch und trotzdem ist der Aufstieg nicht zu unterschätzen. Schwindelfrei sollte man sein, um nach einigen Kletterpartien oben angekommen, auch die Aussicht genießen zu können. Le Morne Brabant ist UNESCO Weltnaturerbe, jedoch noch einige Jahre in Privatbesitz. Die Besteigung ist aus diesem Grund einzig mit einem lokalen Guide möglich, der nicht nur den Weg sondern auch die Bedeutung des Berges zur Sklavenzeit als auch die Wirkungen der zahlreichen, teils endemischen, Pflanzen am Wegesrand kennt.
Spielplatz im Wasser
Stand-up Paddeln, vom Glasbodenboot aus Fische beobachten, Segeln, Kanu fahren, Schnorcheln… Die Liste ist lang und der Indische Ozean verspricht auch bei einem Tag am Strand ganz viel Abwechslung. Wer sich langweilt, ist da selbst schuld. Verwöhnt von dem Unterwasserschutzgebiet auf La Réunion, welches sich direkt an der Küste erstreckt, waren meine Erwartungen an Mauritius eher – wie soll ich sagen – nicht vorhanden. Aber man lernt ja immer gerne dazu und die Unterwasserwelt auf Mauritius ist jener auf La Réunion definitiv gewachsen, wenn diese sich auch nicht direkt in Küstennähe in ihrer ganzen Pracht zeigt. Aber wofür gibt es nette Mauritianer, die einen im Boot mal schnell 400 Meter raus an einen wunderbaren Spot bringen!
Wenn „One Eye“ über die Kiter wacht
… dann befindet man sich an der Kite Lagune zu Füßen des Le Morne Brabant. Ein riesiger Stehbereich, ganzjährig gute Windbedingungen und milde Temperaturen machen das Kiten auch im mauritianischen „Winter“ angenehm – vorausgesetzt man ist kein Mauritianer, denn jene treten dann im dicksten Neoprenanzug, mit Mütze, Handschuhen und Jacke an. Dem wettergeplagten Europäer reicht auch ein Shorty. Der Name „One Eye“ bezieht sich übrigens nicht auf ein Loch im Berg, welches an ein auf den Kitestrand wachendes Auge erinnert, sondern auf den einstigen, deutschstämmigen Großgrundbesitzer, der nur ein Auge besaß.
Schreien erlaubt
400 Meter lang ist die längste von insgesamt fünf Ziplines im Casela Park und in der Tat nicht zu unterschätzen. Viel Überwindung hat der erste Schritt gekostet – der Mut zahlt sich jedoch aus. Wirft man einen Blick in die Tiefe, kommen erst recht Tarzan-Gefühle auf, denn man befindet sich inmitten des Urwalds, über einem tiefen Canyon mit zahlreichen Wasserfällen.